Entschädigt?

Eine Frau mit schulterlangen braunen Haaren, einem dunkelblauen Sakko und einem hellblauen Hemd
Elena Demke, Referentin und Podcasterin der Historisch-politischen Bildung beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, Bild: BAB/Nils Hasenau

Herzlich willkommen bei „Entschädigt?“ – einem Podcast über DDR-Unrecht und Aufarbeitung. Es geht um Menschen, die im Gefängnis, Kinderheim oder in der Jugendpsychiatrie waren, die Stasi-Verfolgung oder amtliches Unrecht erlebten – UND: die deshalb eine Entschädigung oder Ausgleichszahlung erhalten haben. Mein Name ist Elena Demke, ich bin Bildungsreferentin beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten. Mich interessiert die  Expertise derjenigen, die rechtlich als Opfer gelten. Ich möchte mehr wissen über den Rückblick auf erfahrenes Leid und Unrecht, ihren Umgang mit Aufarbeitung im eigenen Leben und was Entschädigung für diese Menschen bedeutet. Etwa alle vier Wochen bin ich im Gespräch mit einer anderen Person und stelle eine andere Form der Entschädigung und Ausgleichszahlungen vor.


Haben Sie Fragen oder Ideen zu „Entschädigt?“? Schreiben Sie mir!

Eine Frau mit Brille und langen Haaren sitzt entspannt auf einem Sofa, umgeben von Kisten. Neben ihr steht ein Schild mit der Aufschrift 'Schutt und Asche abladen verboten'.
Ruth während ihrer Schulzeit in ihrem Zimmer in Löwenberg, Bild: Privatarchiv R. Leiserowitz

#5: Anerkennung als verfolgte Schülerin Ruth Leiserowitz über Bildungshunger und Sympathie für unangepasste Lebensläufe

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Eine Pfarrerstochter, die von Bildungshunger getrieben ist. Ein Lehrer, der den Kampf der Weltanschauungen als Konkurrenzkampf mit dem lokalen Pfarrer austrägt. Ein kirchliches Abitur, mit dem man in der DDR nicht studieren kann. Ruth Leiserowitz erzählt, was heißt es, „verfolgte Schülerin“ in der DDR gewesen zu sein. Sie berichtet wie aus Umwegen eine Erfolgsgeschichte wurde, und wie das Aufwachsen in der Diktatur sie als Professorin Empathie mit ihren Studierenden lehrte?
 

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Ein Mann sitzt in einer Kirchenbank, im Hintergrund ist der Altar mit Kerzen zu sehen.
Lothar Rochau in der Kirche. Foto: Gisela Saray

#4: Anerkennung von Versagen der Evangelischen Kirche – Lothar Rochau über Einmischung und Aufarbeitung

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Ein Jugenddiakon, der keine politischen Tabus kennt, wenn es darum geht, jungen Menschen in der DDR Mut zu machen. Pfarrers-Kollegen, die die Nähe zum Staat suchen und ihre Privilegien sichern wollen. Eine Kirchenleitung, die taktiert und sich raushält. Stasi-Leute an sensiblen Stellen: Als Anwalt im Gefängnis und Personalchef der Kirche. Was passierte mit Jugenddiakon Lothar Rochau in dieser Situation? Warum ließ seine Kirche ihn im Stich? Und wie lange musste er um die Anerkennung des Unrechts kämpfen? Darum geht es in dieser Folge.

 

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Eine Mauer aus Ziegelsteinen, von denen ein Stein sich durch seine schwarze Farbe heraushebt.

#3: Leid und Unrecht in der DDR-Jugendpsychiatrie - Amalia über die zwei Seiten von Anerkennung

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Amalia erlebte in den 1980er Jahren die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ost-Berlin. In unserem Podcast erinnert sie sich an eine Atmosphäre von Verunsicherung und Demütigung, an Gewalt, die ihr widerfuhr und politisches Unrecht, das sie beobachtete. Sie erzählt, wie die Erziehungsforderungen der Diktatur dazu beitrugen, dass sie in der Psychiatrie landete. Amalia erhielt wegen des erlebten Unrechts eine Zahlung der Stiftung „Anerkennung und Hilfe“. Eindrücklich spricht sie über die emotionale Herausforderung der Antragstellung und darüber, was es heißt, Unrecht anzuerkennen und dabei „nicht Opfer bleiben zu wollen“.

 

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Eine Frau, ein Mann und ein Mädchen stehen in einem Zimmer vor Umzugskisten, die an der Wand gestapelt sind.
1986 (!), Marga, Dietmar und Hella Riemann in ihrem Haus in Rahnsdorf in Ost-Berlin auf bereits (!) gepackten Umzugskisten. Bild: Dietmar Riemann

#2: Marga und Dietmar Riemann - Ausreiseantrag und vermögensrechtliche Entschädigung

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Marga und Dietmar Riemann stellten Anfang 1986 einen Antrag auf Ausreise aus der DDR. Erst Ende September 1989 durften sie die DDR verlassen. Dafür mussten sie ihr Haus „loswerden“. Eine Schenkung an loyale Empfänger, die Riemanns im Westen ausbezahlt hätten, verhinderte der Staat. Zehn Jahre lang kämpften Riemanns darum, im vereinigten Deutschland ihr Haus zurückzubekommen. Schließlich erhielten sie eine Entschädigung, die kaum höher als ihre Anwaltskosten ausfiel. Trotzdem sind die beiden dankbar. Warum, erfahrt ihr in unserem Podcast.

 

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Gezeichnetes Porträt einer Frau, vor einem Graffiti, das die Mauer, einen Baum dahinter und die Sonne zeigt. von 1983.
Selbstporträt 2023, gezeichnet nach einem Stasi-Foto, vor einem Graffiti von 1983. Bild: Katrin Siebeck

#1: Politische Haft. Kapitalentschädigung und Opferrente. Katrin Siebeck über Solidarität und künstlerische Aufarbeitung

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Katrin Siebeck ist Künstlerin. Im Herbst 1983 bemalte die gebürtige Dresdenerin zusammen mit 19 Jugendlichen die Innenwände des „Storkower Tunnels“ zwischen den Ost-Berliner Bezirken Friedrichshain und Lichtenberg. Die Stasi verhaftete Katrin und sechs andere Jugendliche. Es folgten Verhöre in der U-Haft und mehr als ein halbes Jahr Strafvollzug. Erst 2007 erfuhr die Wahl-Münchnerin von der Möglichkeit, Haftentschädigung zu beantragen. Im Podcast spricht sie über ihre Entschädigung, die Haft in Ost-Berlin und was die Zeit hinter Gittern mit einem Geburtstagskleid zu tun hat.

 

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