Charlottenburg entwickelte sich im Zuge der deutschen Teilung zum Geschäfts- und Ausgehviertel West-Berlins. Hier ging man ins Kino oder Theater und flanierte über den Kurfürstendamm. Das „Schaufenster des Westens“ diente auch als politische Bühne: Staatsgäste wie US-Präsident John F. Kennedy oder Queen Elizabeth II. fuhren mit ihren Wagenkolonnen durch die Charlottenburger Prachtstraßen. Gleichzeitig war der Bezirk aber auch Hochburg der Studentenbewegung und Schauplatz der Hausbesetzerszene.
Was weniger bekannt ist: Bis 1953 befand sich in Charlottenburg ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge. Und seit 1972 gab es im Bezirk ein vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit betriebenes Büro für Besuchs- und Reiseangelegenheiten, in dem Menschen aus West-Berlin ein Visum für einen Besuch im Ostteil der Stadt oder in der DDR beantragen konnten. Mit dem sozialistischen Alltag in Ost-Berlin gab es keine Berührungspunkte – oder vielleicht doch?
Mit der Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte (BAB) den Alltag in Ost- und West-Berlin, das Leben mit der Mauer und die Auswirkungen von Diktatur und Demokratie in den Blick.
Die Führungen wurden von Mann.mit.Hut.Touren durchgeführt.
Donnerstag, 10. August 2023
Veranstaltungsort:
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg
14059 Berlin
Podium:
Petra Merkel, ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Charlottenburg
Dr. Andreas Ludwig, Historiker, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Moderation: Dr. Michael Bienert, Stiftung Ernst-Reuter-Archiv
Donnerstag, 17. August 2023, 18 Uhr
Veranstaltungsort
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim
Schloßstraße 55 / Otto-Grüneberg-Weg
14059 Berlin
Vorfilm: Dem Berliner ins Gesicht gesehen
Bundesrepublik Deutschland 1957
Regie: Norbert Mai und Ludolf Grisebach
Humorvolles Charakterportrait West-Berlins und besonders der West-Berlinerin in einer Stadt zwischen Alltag und Weltpolitik.
Hauptfilm: Zwei unter Millionen
Bundesrepublik Deutschland 1961
Regie: Wieland Liebske und Viktor Vikas mit Hardy Krüger, Loni von Friedl, Walter Giller u.a.
Berlin im Sommer 1961, kurz vor dem Mauerbau. Die geteilte Stadt ist in diesem Film jedoch nicht vordergründig der Schauplatz des kalten Krieges, sondern der Handlungsort für die persönlichen Geschichten des Ost-Berliner Lastwagenfahrers Kalle und der aus Rostock geflüchteten Christine. Beide suchen ihr Glück in West-Berlin, er als Kellner einer Kneipe in Kreuzberg, sie als Angestellte einer Autofirma an der Gedächtniskirche. Der Film lebt von seinem authentischen Blick auf die Alltagswelt der geteilten Stadt und den an Originalschauplätzen gedrehten gedrehten Aufnahmen zwischen Ostbahnhof und Bahnhof Zoo, Kurfürstendamm und Kottbusser Damm, Kranzler-Eck und Oberbaumeck.
Filmgespräch:
Christine Kisorsy, Filmkuratorin
Moderation: Jana Birthelmer, Referentin beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur