Friedrichshain-Kreuzberg - Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins

25.04.2024

Kiezgespräche und -Spaziergänge in Friedrichshain und Kreuzberg

Abschnitt der Berliner Mauer vor Altbauten mit dem Schriftzug in Versalien "Reservat"
Grenzmauer am Bethaniendamm in Berlin-Kreuzberg, 1989. Bild: Stiftung Berliner Mauer, Foto: Detlef Gallinge

Mit der Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ nimmt der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte den Alltag in den Kiezen Ost- und West-Berlins in den Blick. 35 Jahre nach dem Mauerfall schauten wir 2024 auf die Nachbarkieze Friedrichshain und Kreuzberg. Die beiden Berliner Stadtteile sind nicht nur durch die Oberbaumbrücke miteinander verbunden, sie wiesen bereits während der Zeit der deutschen Teilung viele Gemeinsamkeiten auf. Beide sind ehemalige Arbeiterkieze und in beiden Stadtteilen prägen gründerzeitliche Mietskasernen neben städtebaulichen Vorzeigeprojekten das Bild. Beide Bezirke zogen ab den 1970er-Jahren Menschen an, die alternative Lebensweisen ausprobierten. 

Impressionen vom Kiez-Spaziergang in Friedrichshain

Mann mit grauem Hut und langem Bart hält ein Blatt Papier in einem Umschlag vor sich.
Stadt- und Kulturhistoriker Tim Köhler, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eingangsportal der Samariterkirche in Friedrichshain, in der Pfarrer Rainer Eppelmann gemeinsam mit dem Musiker Günter Holwas die Bluesmessen veranstaltete. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Mann mit grauem Hut und Bart steht vor einem gelben Haus und hält ein Foto von einem Mann hoch.
Tim Köhler am Haus des kriminellen Bandenanführers Werner Gladow, der am im November 1950 in der DDR hingerichtet wurde. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Station am ehemaligen Haus der Kommune 1 (Ost), die 1968 gegründet wurde. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch

Der Kiez-Spaziergang wurde durchgeführt von dem Stadt- und Kulturhistoriker Tim Köhler.

Impressionen vom Kiezgespräch in Friedrichshain

Vier Menschen sitzen an Tischen vor einem Fenster und sprechen zum Publikum, das im Saal auf Stühlen sitzt.
Kiezgespräch in Friedrichshain im April 2024, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Ein Mann mit hoher Stirn und Schnäuzer spricht in ein Mikrofon.
„Die Friedrichshainer sind über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg, um in den Grenzkinos Hollywood-Filme wie ‚Ben Hur‘ zu schauen", erzählte der Historiker Dr. Hanno Hochmuth beim Kiezgespräch in der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda. „Aber auch andersherum gab es Bewegung. Viele Kreuzberger haben in Friedrichshain Brot gekauft, weil es dort günstiger war.“ Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Junge Menschen im Publikum beim BAB-Kiezgespräch in Friedrichshain
Publikum beim BAB-Kiezgespräch in Friedrichshain, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Ein älterer Mann mit grauen Haaren und Brille spricht in ein Mikrofon
Der Kreuzberger Detlef Krenz steuerte seine Erinnerung an die Nachkriegszeit und die Teilung aus West-Berliner Perspektive bei. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine ältere Dame spricht vor einem Publikum in ein Mikrofon.
Die Friedrichshainer Zeitzeugin Marianne Wachtmann gab berührende Einblicke in die Nachkriegszeit und in ihr Lebensgefühl von damals. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Dunkelbraune Holzfassade eines Gebäudes mit Flachdach
Die Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda in Berlin-Friedrichshain unweit der Frankfurter Allee. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch

Donnerstag, 25. April 2024, 19 Uhr

Veranstaltungsort:

Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda
Frankfurter Allee 14 A
10247 Berlin

Durch die Berliner Arbeiterbezirke Friedrichshain und Kreuzberg fließt die Spree. Seit 1949 bildete der Fluss an dieser Stelle die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin. Wie verflochten war der Alltag der Menschen aus dem östlichen und dem westlichen Bezirk vor dem Bau der Berliner Mauer, und wie änderte sich das nach dem 13. August 1961? Welche Rolle spielte die SED-Diktatur?

Podium:
Marianne Wachtmann, Zeitzeugin
Detlef Krenz, Zeitzeuge
Dr. Hanno Hochmuth, Historiker, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Moderation: Michèle Matetschk, Referentin beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten

Impressionen vom Kiez-Spaziergang in Kreuzberg

Ein Mann mit Bart und Hut führt eine Gruppe von Menschen durch eine Straße mit Bäumen
Kiez-Spaziergang mit dem Stadthistoriker Tim Köhler durch Kreuzberg, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine Gruppe von Menschen steht auf einem gepflasterten Bürgersteig inmitten von Bäumen. Im Vordergrund ist ein Schild zu sehen, das Informationen zum Kreuzberger May-Ayim-Ufer, früher Gröbenufer, führt.
Startpunkt war am May-Ayim-Ufer unweit der Oberbaumbrücke. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Steinerne Anlegestelle an einem von Bäumen gesäumten Fluss. Im Hintergrund ist eine Brücke aus roten Lehmziegeln.
Am May-Ayim-Ufer (früher: Gröbenufer) kam es zur Zeit der Teilung Berlins zu einigen tragischen Zwischenfällen, bei denen Kinder aufgrund der schwierigen Grenzsituation in der Spree ertranken. Bild: A. Savin, via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, https://bit.ly/42YfSKL
Eine gläserne Tafel mit historischen Fotos des Maueropfers Udo Düllick. Im Hintergrund Büsche und Teile der Spree
Mehrere Personen, darunter Udo Düllick, die durch die Spree in den Westen fliehen wollten, kamen bei dem Fluchtversuch ums Leben.
Rote Backsteintürme einer Kirche ragen zwischen Bäumen empor
Türme der St.-Thomas-Kirche am Mariannenplatz, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Grünanlage mit Wiese und Bäumen und einer roten Backsteinkirche im Hintergrund
Mariannenplatz vor der St.-Thomas-Kirche, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Informationstafel im Cetin-Mert-Park mit Text und Bild eines Kindes, darunter ein handgeschriebenes Schild mit arabischer Schrift
Der Spaziergang endete im Cetin-Mert-Park, einer kleinen Grünanlage mit Spielplatz. Çetin Mert ist eines der jüngsten Todesopfer an der Berliner Mauer. Am 11. Mai 1975 fiel der Fünfjährige beim Spielen am Ufer zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof in die Spree und ertrank. Die Spree gehörte hier komplett zu Ost-Berlin. Wegen der entlang des Ufers verlaufenden Staatsgrenze durften West-Berliner Rettungskräfte nicht eingreifen. Die DDR-Grenzsoldaten erhielten keinen Befehl, das Kind zu retten. Bild: BAB/Jens Schöne

Impressionen vom Kiezgespräch in Kreuzberg

Publikum beim Kiezgespräch auf dem Dachboden des FHXB-Museums
Kiezgespräch unterm Dach im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine Frau mit dunkelbraunen Haare steht vor einem Podium mit drei Frauen und einem Mann und spricht zum Publikum.
Die Leiterin des FHXB Museums, Natalie Bayer, begrüßte das Publikum. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Ein Mann mittleren Alters mit braunen Haaren und braunem Bart sitzt auf dem Podium neben drei Frauen und spricht zum Publikum in ein Mikrofon
BAB-Referent Dr. Philipp Schultheiß führte als Moderator durch den Abend, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine Frau mittleren Alters mit kurzen braunen Haaren spricht in ein Mikrofon
Bettina Rathenow war Mitbegründerin der Oppositionsgruppe Frauen für den Frieden in der DDR und 1989/90 Teilnehmerin des Runden Tisches in Friedrichshain. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine Frau mit roten Haaren sitzt neben anderen Personen auf dem Podium und spricht in ein Mikrofon
Die Historikerin Anna von Arnim-Rosenthal zeigte dem Publikum historisches Bildmaterial von Friedrichshain und Kreuzberg zur Zeit der Teilung. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eine Frau mittleren Alters mit langen braunen Haar auf dem Podium zwischen zwei anderen Frauen und spricht in ein Mikrofon
Sanem Kleff: „Wir hatten eine einmalige Lebenssituation in West-Berlin. Die wird es nie wieder geben.“ Die türkeistämmige Pädagogin unterrichtete ab 1981 an einer Hauptschule in Kreuzberg. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch
Eingang zum FHXB Museum in einem roten Backsteingebäude mit einem Fahrrad davor und einem Banner mit dem Schriftzug 'FHXB Museum Friedrichshain-Kreuzberg Museum'
Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum dokumentiert die Geschichte des Bezirks. Es entstand nach der Fusion der beiden Ortsteile als Zusammenschluss des Kreuzberg Museums mit dem Heimatmuseum Friedrichshain. Bild: BAB/Werner Menke-Schersch

Der Kiez-Spaziergang wurde durchgeführt von dem Stadt- und Kulturhistoriker Tim Köhler.

Veranstaltungsort:

FHXB-Museum
Adalbertstraße 95A
10999 Berlin

Podium:

Sanem Kleff, Zeitzeugin
Bettina Rathenow, Zeitzeugin
Anna von Arnim-Rosenthal, Leiterin der East Side Gallery, Stiftung Berliner Mauer

Moderation: Dr. Philipp Schultheiß, Referent beim Berliner Aufarbeitungsbeauftragten

Ein Mann mit Bart und Hut führt eine Gruppe von Menschen durch eine Straße mit Bäumen
Kiez-Spaziergang mit dem Stadthistoriker Tim Köhler durch Kreuzberg, Bild: BAB/Werner Menke-Schersch

Kreuzberg und die Mauer

Kreuzberg rückte nach Krieg, alliierter Teilung 1945 und Mauerbau an den Rand von Berlin (West). Nur ein Fußgängerübergang verband Kreuzberg mit Friedrichshain – die Mauer umgab ab 1961 Kreuzberg von drei Seiten, mit tragischen Konsequenzen. Auch Verkehr und Wirtschaft litten: Unternehmen und damit Arbeit und Menschen zogen aus SO36 fort. In den folgenden Dekaden schrieben dafür migrantischer Zuzug, Hausbesetzungen und Off-Kultur eine neue Kreuzberger Geschichte.

Ein Rundgang mit dem Stadt- und Kulturhistoriker Tim Köhler

Filmabend

Viele Menschen stehen auf und vor einer Mauer. Manche halten Transparente mit der Aufschrift "Test the West". Im Hintergrund steht das Brandenburg Tor, ein altertümlich anmutendes Gebilde aus Steinsäulen und Steindach auf dem eine metallene Statue eines Streitwagens steht, der von vier Pferden gezogen wird
Menschen feiern den Fall der Berliner Mauer am Brandenburger Tor, Aufnahme vom 9. November 1989, Bild: Lear 21, via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0, https://bit.ly/3uVxFTY

Donnerstag, 16. Mai 2024, 18 Uhr

Programm:
„Duvarlar – Mauern – Walls“ (D, 2000), Regie Can Candan
Ausschnitte aus dem Film „Mauern 2.0 – migrantische und antirassistische Perspektiven auf den Mauerfall“ (D, 2011)

Can Candan interviewte 1991 als Filmstudent türkeistämmige Migrantinnen und Migranten aus Kreuzberg: Was bedeutete der Mauerfall für sie und ihren Alltag? Welche Ängste und Hoffnungen verbanden sie damit? Wie gingen sie mit dem aufflammenden Rassismus um?
In „Mauern 2.0“ befragen die Autorinnen Jana König, Elisabeth Steffen und Inga Turczyn einige Mitwirkende von „Duvarlar“ erneut: Wie sehen sie Themen wie Rassismus, Nationalismus und ökonomische Ausbeutung heute? Gibt es neue ‘Mauern’? Auch Menschen aus dem Ost-Teil Berlins kommen zu Wort.

Filmgespräch:
Pia Eiringhaus, Kuratorin Outreach bei der Stiftung Berliner Mauer
Jana König, Sammlungsleiterin am FHXB-Museum
Inga Turczyn, freie Autorin und Regisseurin für Dokumentarfilm

Moderation: Nora Hogrefe, Leitung Koordinierungsstelle Historische Stadtmarkierungen, Aktives Museum

Kooperationspartner

In schwarzer Schrift auf weißem Grund: FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum"

Medienpartner

Der Text "Berliner Woche" auf blauem Grund und daneben der Text "Entdecke deinen Kiez" auf rotem Grund