Campus-Kino 2025

04.08.2025
Menschen sitzen auf Liegestühlen und schauen bei Sonnenuntergang einen Film auf einer großen Leinwand im Freiluftkino in einer Stadt
Bild: Bundesarchiv/Witzel

Von Montag, 4. August, bis Donnerstag, 28. August 2025, verwandelt sich der Innenhof der Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie in ein Open-Air-Kino. Vier Wochen lang präsentiert das Campus-Kino Filme zur DDR-Geschichte, Staatssicherheit, zu Widerstand und Aufarbeitung.

Zu Beginn der Filmabende stellen Akteure des Campus für Demokratie ihre Arbeit vor. Nach der Filmvorführung besteht die Gelegenheit, sich mit Filmschaffenden, Fachleuten sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auszutauschen. Begleitend gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Ausstellungen und Führungen zum Thema des Abends.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung findet in der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“, Ruschestraße 103, 10365 Berlin statt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

PROGRAMM

Zuckersand (Spielfilm)

Montag, 4. August 2025, 19:30 Uhr

Ein kleiner Ort in Brandenburg in den späten 1970er Jahren: Die zehnjährigen Freunde Jonas (Valentin Wessley) und Fred (Tilman Döbler) teilen eine unbeschwerte Kindheit. Inspiriert von einem Bumerang, den Fred vom alten Nachbarn Kaczmarek (Hermann Beyer) geschenkt bekommt, beschließen sie, einen Tunnel nach Australien zu graben – heimlich, in einer verlassenen Fabrik nahe der Grenze zu West-Berlin. Doch ihre Welt gerät ins Wanken: Freds linientreue Eltern möchten, dass er als Läufer in den Olympiakader aufgenommen wird, während Jonas' Mutter einen Ausreiseantrag stellt. Als die Genehmigung kommt, muss Jonas seiner Mutter zum Grenzübergang folgen. Ein poetischer Film über Freundschaft, Abschied und die Grenzen einer Kindheit in der DDR.

Spielfilm, 2017, Regie: Dirk Kummer, 89 Min.

Eröffnung Campus-Kino 2025:
Alexandra Titze (Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv), Frank Ebert (Berliner Aufarbeitungsbeauftragter) und Rebecca Hernandez Garcia (Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.)

Älterer Mann mit Weste und kariertem Hemd hält einen Bumerang, umgeben von vier Personen bei einem Picknick im Freien
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Zuckersand“, Bild: BR/Dusan Martincek

Die Unbeugsamen 2 - Guten Morgen, ihr Schönen! (Dokumentarfilm)

Dienstag, 5. August 2025, 19:30 Uhr

Der Dokumentarfilm von Torsten Körner beleuchtet das Leben von 15 Frauen, die in der DDR aufwuchsen und trotz staatlicher Kontrolle und traditioneller Rollenbilder für ihre persönliche Freiheit und Frauenrechte eintraten. Anhand ihrer Biografien wird deutlich, wie sie Widerstand leisteten und ihre Identitäten bewahrten. Mithilfe von Archivmaterial und Interviews, verbunden mit Szenen aus subversiven DEFA-Filmen, entsteht ein facettenreiches Bild des Lebens und der Herausforderungen von Frauen in der DDR.

Dokumentarfilm, 2024, Regie: Torsten Körner, 104 Min.

Moderation: Rebecca Hernandez Garcia (Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.)

Zwei Frauen mit einem Simson-Motorrad, eine sitzt auf dem Motorrad, die andere steht daneben, im Hintergrund Autos und Gebäude
Frauen mit Moped (ca. 1975), Bild: Majestic / Deutsche Fotothek / Fotograf: Gerhard Weber

Tamara (Spielfilm)

Donnerstag, 7. August 2025, 19:30 Uhr

Tamara (Linda Pöppel), 1990 geboren, kehrt nach langer Abwesenheit in ihr brandenburgisches Heimatdorf zurück, um den Geburtstag ihres Vaters Karl (Jörg Witte) zu feiern. Dort stellt sie fest, dass ihre Eltern das Familiengrundstück aufgeben wollen. Der plötzliche Tod von Karl zwingt Tamara zur Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte und lässt sie mit ihrer Mutter (Lina Wendel) aneinandergeraten, die ihrer Tochter viel über die DDR-Zeit verschwiegen hat. In einem Mutter-Tochter-Konflikt spiegeln sich die Herausforderungen der Nachwendegeneration und die Suche nach Identität in einem sich verändernden Deutschland.

Spielfilm, 2023, Regie: Jonas Ludwig Walter, 93 Min.

Im Vorgespräch: Dieter Dombrowski und Sandra Czech (Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V.)

Filmgespräch: Jonas Ludwig Walter (Regisseur) und Vanessa Beyer (Co-Gründerin der Initiative (K)Einheit)

Moderation: Dr. Philipp Schultheiß (Referent beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Zwei Frauen im Gespräch, eine schaut besorgt und aufmerksam zur anderen
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Tamara“, Bild: JHF / ZDF / Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf / Yuri Salvador

Böseckendorf - die Nacht, in der ein Dorf verschwand (Spielfilm)

Montag, 11. August 2025, 19:30 Uhr

Der Bürgermeister eines kleinen Dorfes im thüringischen Grenzgebiet erfährt im Herbst 1961 zufällig von dem geheimen Plan, alle Bewohnerinnen und Bewohner zwangsumzusiedeln. In einer riskanten Aktion entschließen sich 53 Menschen, den gefährlichen Grenzübertritt in den Westen zu wagen. Doch nicht alle sind zur Flucht bereit und die Spannungen im Dorf eskalieren. Zudem droht ein Stasi-Spitzel das Vorhaben zu verraten.
Basierend auf wahren Ereignissen erzählt der Film eine packende Geschichte von Mut, Zusammenhalt und der Sehnsucht nach Freiheit.

Spielfilm, 2009, Regie: Oliver Dommenget, 96 Min.

Im Vorgespräch: Evelyn Zupke (Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur) und Prof. Dr. Daniela Münkel (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)
Im Filmgespräch: Georg Klingebiel (Zeitzeuge), Mira Keune (Grenzlandmuseum Eichsfeld)
Moderation: Dr. Jens Schöne (Stellv. Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Sechs Personen, darunter ein Mann, eine Frau, ein Mädchen mit Teddybär und weitere Erwachsene, stehen vor einem Stacheldrahtzaun bei düsterem Himmel
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Böseckendorf“, Bild: Sat.1/Richard Hübner

Der rote Elvis (Dokumentarfilm)

Dienstag, 12. August 2025, 19:30 Uhr

Der Dokumentarfilm erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Dean Reed, einem US-amerikanischen Musiker, der in der DDR zur sozialistischen Ikone wurde. In den 1970er Jahren feierte er große Erfolge als Sänger und Schauspieler im Osten, während er im Westen weitgehend unbekannt blieb. Der Film beleuchtet Reeds politische Überzeugungen, seine Karriere und sein tragisches Ende.
Einfühlsamer und zugleich kritischer Dokumentarfilm über eine zeitgeschichtliche Ausnahmeerscheinung zwischen Erfolg und Tragik, politischem Engagement und Naivität.

Dokumentarfilm, 2007, Regie: Leopold Grün, 88 Min.

Im Vorgespräch: Prof. Daniela Münkel (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)

Filmgespräch: Leopold Grün (Regisseur)

Moderation: Dr. Martin Stief (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)

Mann mit braunem Hemd spielt akustische Gitarre und singt vor Mikrofon auf dunkler Bühne
Ausschnitt aus der Dokumentation „Der Rote Elvis“, Bild: MfSZAIG Fo 1658 Bild 0072 Ausschnitt

Zwei zu Eins (Spielfilm)

Donnerstag, 14. August 2025, 19:30 Uhr

Sommer 1990 kurz vor der Währungsunion: Maren (Sandra Hüller) und Robert (Max Riemelt) führen in Halberstadt ein bescheidenes Leben. Als ihr alter Freund Volker (Ronald Zehrfeld) zurückkehrt, entdecken sie zufällig einen geheimen Stollen voller DDR-Banknoten, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Die findige Hausgemeinschaft schmuggelt das inzwischen wertlose Geld heraus und entwickelt ein ausgeklügeltes System, um es in Westwaren zu tauschen.

Spielfilm, 2024, Regie: Natja Brunckhorst, 116 Min.

Im Gespräch: Prof. Dr. Daniela Münkel (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv) und Dr. Jens Schöne (Stellv. Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Menschen verschiedener Altersgruppen sitzen in einem Raum vor einem Tisch mit großen Geldbündeln
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Zwei zu Eins“, Bild: X Verleih AG/Peter Hartwig

Berlin is in Germany (Spielfilm)

Montag, 18. August 2025, 19:30 Uhr

Nach elf Jahren Haft wird Ex-DDR-Bürger Martin (Jörg Schüttauf) 2000 aus dem Gefängnis entlassen – in eine Welt, die er nicht mehr kennt. Berlin ist wiedervereint, der Sozialismus Geschichte. Martin versucht, sich in der neuen Gesellschaft zurechtzufinden, seine Familie zurückzugewinnen und einen Job zu finden. Doch alte Freunde, neue Gesetze und ein völlig verändertes Deutschland machen den Neuanfang schwer. Hannes Stöhrs Drama erzählt einfühlsam und mit leiser Ironie vom Aufeinanderprallen zweier Welten und dem schwierigen Ankommen in der Realität des vereinten Deutschlands.

Spielfilm, 2001, Regie: Hannes Stöhr, 95 Min.

Im Filmgespräch: Hannes Stöhr (Regisseur)

Zwei junge Männer stehen auf einem Dach mit Blick auf die Berliner Fernsehturm-Silhouette, einer gestikuliert lebhaft.
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Berlin is in Germany“, Bild: Piffl Medien

Stasi FC (Dokumentarfilm)

Dienstag, 19. August 2025, 19:30 Uhr

In den späten 1970er Jahren übernimmt Stasi-Chef Erich Mielke die Kontrolle über den DDR-Fußball, um seinen Lieblingsverein, den BFC Dynamo, an die Spitze der DDR-Oberliga zu bringen. Durch Manipulationen und Einschüchterung gewinnt der Club zehn Meistertitel in Folge. Der Kino-Dokumentarfilm beleuchtet, wie die Geheimpolizei den Fußball als Werkzeug der Macht nutzte und dabei das Leben von Spielern, Trainern und Fans beeinflusste. Mit Interviews von Zeitzeugen und seltenem Archivmaterial zeigt der Film packend die Verflechtung von Sport und Politik in der DDR.

Dokumentarfilm, 2025, Regie: Arne Birkenstock, Daniel Gordon und Zakaria Rahmani, 96 Min.

Im Vorgespräch: Frank Willmann (Journalist und Autor) und Prof. Dr. Daniela Münkel (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)
Im Filmgespräch: Falko Götz (angefragt)
Moderation: Dr. Jens Schöne (Stellv. Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Fußballspieler in dunklem Trikot mit Wappen und weißen Shorts steht auf dem Spielfeld, Blick nach links, Ball vor ihm
Ausschnitt aus der Dokumentation „Stasi FC“, Bild: imago images/Horstmüller

Die Architekten (Spielfilm)

Donnerstag, 21. August 2025, 19:30 Uhr

Der junge Architekt Daniel Brenner (Kurt Naumann) erhält in der späten DDR die Chance, ein Kulturzentrum zu entwerfen. Voller Idealismus versammelt er ein Team Gleichgesinnter, doch bald gerät er in Konflikt mit der Bürokratie und politischen Vorgaben. Seine kreativen Visionen werden ausgebremst, seine Hoffnungen zerschlagen sich. Während sein Projekt scheitert, bröckelt auch sein Privatleben als Frau und Kind in den Westen ausreisen.
Die Dreharbeiten begannen im September 1989 und spiegeln die Ereignisse der Wendezeit wieder. Entstanden ist so einer der ersten historischen Filme über die Endzeit der DDR – eine Geschichte über Träume, Anpassung und den unaufhaltsamen Zerfall eines Systems. 

Spielfilm, 1990, Regie: Peter Kahane, 102 Min.

Im Filmgespräch: Peter Kahane (Regisseur)
Moderation: Cornelia Klauß (Filmwissenschaftlerin)

Mann betrachtet konzentriert ein architektonisches Modell eines modernen Gebäudes in einem Atelier
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Die Architekten“, Bild: DEFA-Stiftung/ Christa Köfer

Westen (Spielfilm)

Montag, 25. August 2025, 19:30 Uhr

Ende der 1970er Jahre reist die junge Ostdeutsche Nelly Senff (Jördis Triebel) mit ihrem Sohn nach West-Berlin aus, um ein neues Leben zu beginnen. Doch im Notaufnahmelager Marienfelde wird sie von den alliierten Geheimdiensten misstrauisch befragt. Statt Freiheit erlebt sie erneut Kontrolle und Verdächtigungen und wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Während sie um ihre Selbstbestimmung kämpft, muss sie sich fragen, wem sie wirklich vertrauen kann.
Christian Schwochows Drama basiert auf dem Roman „Lagerfeuer“ von Julia Franck. Der Film erzählt eindrucksvoll von Hoffnung, Misstrauen und der schwierigen Suche nach einem neuen Zuhause im anderen Deutschland.

Spielfilm, 2013, Regie: Christian Schwochow, 102 Min.

Im Vorgespräch: Dr. Bettina Effner (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) und Prof. Dr. Daniela Münkel (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)
Im Filmgespräch: Heide Schwochow (Drehbuch)
Moderation: Lena Kuhl (Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv)

Drei Personen in einem Raum, ein Kind mit Brille und brauner Jacke, ein Mann mit dunklem Pullover und eine Frau mit hellem Fellmantel, alle schauen besorgt in dieselbe Richtung
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Westen“, Bild: Frank Lamm/zero one film

Kruso (Spielfilm)

Donnerstag, 28. August 2025, 19:30 Uhr

Im Sommer 1989 flieht der traumatisierte Literaturstudent Ed (Jonathan Berlin) vor seiner Vergangenheit auf die Ostseeinsel Hiddensee. Er findet Arbeit in der Ausflugsgaststätte „Zum Klausner“, wo er den charismatischen Kruso (Albrecht Schuch) kennenlernt. Dieser hat seine eigene Philosophie von Freiheit und kümmert sich um die „Schiffbrüchigen“ – all jene, die auf die Insel kommen, weil sie mit dem Staat abgeschlossen haben oder gescheitert sind. Rings um ihre Freiheitsutopie beginnt die DDR auseinanderzufallen und schließlich gerät auch Krusos Welt ins Wanken.
Der Film nach dem preisgekrönten Roman von Lutz Seiler erzählt eine bewegende Geschichte von Freundschaft, Verlust und der Sehnsucht nach Freiheit.

Spielfilm, 2018, Regie: Thomas Stuber, 100 Min.

Im Filmgespräch: Thomas Stuber (Regisseur, angefragt)

Zwei Männer im Gespräch im Freien, einer mit blondem Haar und Bart, der andere mit dunklem lockigem Haar, beide lässig gekleidet
Ausschnitt aus dem Spielfilm „Kruso“, Bild: rbb/MDR/UFAFiction/Lukas Salna

Das Campus-Kino 2025 wird vom Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv und der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. veranstaltet. Medienpartner sind Radio Eins und Der Tagesspiegel. Das Campus-Kino findet unter Mitwirkung von Stasimuseum, UOKG e. V., DOH Doping Opfer Hilfe e. V., Bürgerkomitee 15. Januar e. V. und Förderverein „Campus für Demokratie“ e. V. statt.

Die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. wird gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.